Pünktlich zum Jahreswechsel rückt nicht nur das Halbjahreszeugnis in den Blick der Lehrkräfte, sondern -zumindest in Thüringen- auch das anstehende Lernentwicklungsgespräch (LEG) eines jeden Lernenden bis einschließlich Klasse 9. An diesem Gespräch nehmen neben dem Lernenden mindestens eine sorgeberechtigte Person sowie in der Regel der Klassenlehrende teil. Ziel ist der Austausch über den Lernstand des Kindes auf der Grundlage einer Selbsteinschätzung sowie der gebündelten Fremdeinschätzung durch die Lehrkraft. Es wird mindestens eine Zielstellung formuliert, die dann wiederum zum Schuljahresende oder spätestens zum nächsten LEG evaluiert wird. Nun kann man zunächst einmal wertschätzend bemerken, dass es doch mehr als fortschrittlich ist, dass es neben dem Ziffernzeugnis in der Regelschule[1] sogar ein gesetzlich verankertes individuelles Beratungsgespräch gibt, in dem die Selbstkompetenz der Lernenden in mehrfacher Hinsicht gefördert wird und der Lernprozess so langfristig und nachhaltig in den Blick genommen wird. Oder man macht ein kleines Unterhaltungsexperiment und erwähnt das Wort LEG bei…

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Ich gehe sehr gern zum Abiball. Es bietet die Gelegenheit mit Kolleg*innen entspannt zu essen, anzustoßen, zu lachen und zu tanzen- wenn auch manchmal nur zu DJ Youtube. Meist ist es ein Abend, an dem sich unterhaltsam und fröhlich erinnert, den Lernenden das Du angeboten wird und Lehrende, Eltern und junge Erwachsene sich oft so ein letztes Mal begegnen. Diese Begegnungen sind mitunter von einer besonderen Nähe, Dankbarkeit und Wertschätzung geprägt und haben Gänsehautpotenzial. Es gibt auch bei mir jedes Mal den Moment, in dem ich traurig bin, weil der Abiball auch ein Abschied von der gemeinsamen Zeit ist. Dieser Wechsel von Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Traurigkeit ist intensiv und ich bedaure, dass es dieses Jahr keinen solchen Abschluss geben konnte. Minutenzählen, Vokabeltests und Co. An einem dieser Abende kam Marie auf mich zu, die ich in Klasse 9 und 10 im Französischunterricht begleitete. Unsere Zusammenarbeit war zu Beginn von häufigen…

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Vor einigen Monaten, wahrscheinlich ist es schon ein Jahr her, sitze ich mit einer guten Freundin im Café und erzähle ihr mal wieder Anekdoten aus meinem Schulalltag, in denen ich mich hilflos erlebe und unzufrieden bin. Meine Freundin reagiert empört und schockiert. „Mensch Rebi, schreib doch mal einen Blog !“ Diese Idee wird mich nicht wieder loslassen und doch verwerfe ich sie zunächst für eine ganze Weile. Wen würde interessieren, was ich an einem normalen Gymnasium erlebe? Was davon möchte ich teilen und vor allem mit welchem Ziel? Gibt es nicht schon zahlreiche Blogs von Lehrer*innen und Schüler*innen? Füllen satirische oder furchtbar ernste Darstellungen des hiesigen Schulsystems von (ehemaligen) Lehrer*innen nicht bereits Regale in den Buchhandlungen?  Gibt es nicht auch schon zahlreiche Initiativen und Anregungen, wie konstruktiv und lösungsorientiert bestimmten Schwachstellen begegnet werden kann? Braucht es dann wirklich nochmal die x-te Berichterstattung? Ein paar Wochen später habe ich unzählige Gespräche…

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