Im Anschluss an eine Hospitation wird eine Unterrichtsstunde gemeinsam mit der zukünftigen Lehrkraft in Bezug auf unterschiedliche Faktoren ausgewertet. Grundlage sollte dabei immer der wertschätzende Blick auf einen individuellen Entwicklungsprozess und die höchst unterschiedlichen Rahmenbedingungen sein (Verhältnis zur fachbegleitenden Lehrkraft, Einsatz an der Ausbildungsschule, private Umstände, Ausbildungskontext, Verhältnis zum Fachleiter/der Fachleiterin etc.). Auch wenn ich diese Gespräche nun nicht mehr führe, so höre ich mich doch noch so oft nach der ersten Stunde sagen: „Versuchen Sie, Ihre Rückmeldungen mehr zu variieren, auch mal durch Gestik und Mimik!“ Also versuchten die Referendar:innen dann in der Folgestunde variantenreicher zu loben : „ Très bien! Super! Correct! Voilà! C’est ҁa!“ und nickten und lächelten verhalten oder auch mal deutlicher. Während ich das hier aufschreibe, wird mir nochmal viel bewusster, wie absurd das eigentlich war. Ich würde heute diese Empfehlung nicht mehr so aussprechen, schon allein, weil wir als Berufseinsteiger:innen so viele Erwartungen erfüllen…

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Zu Beginn der letzten Sommerferien, an die sich eigentlich eine Elternzeit anschließen sollte, werde ich auf eine Ausschreibung aufmerksam: Programmmitarbeit für die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung im Projekt „Erfolg macht Schule“, in dem Einzelschulen in vielfältiger Form in ihrem Schulentwicklungsprozess begleitet werden. Meine Vision, in einer Organisation mit Schulbezug tätig zu sein und gleichzeitig selbstständig Workshops und Coaching anzubieten, wird auf einmal ganz konkret. Ich bewerbe mich. Es ist die erste Bewerbung seit Jahren und ich lese erstmal nach, wie mittlerweile Lebensläufe und Anschreiben verfasst werden. Zu den letzten 9 Jahren kann ich kein Arbeitszeugnis vorlegen, höchstens den Beurteilungsbogen aus meiner letzten Beurteilungsrunde 2014, in dem die Kreuze, zumindest in Thüringen, mehr oder weniger so gesetzt werden, wie sie den Schulleiter*innen  durch die Administration prozentual vorgegeben werden, aber das ist ein anderes Thema. Für Sie immer noch Du! Voller Vorfreude bereite ich mich auf das Gespräch vor, zu dem ich…

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